KI als Kummerkasten: Wie ChatGPT die Wartezeit auf Therapieplätze überbrücken kann

Psychologischer Rat gehört bereits jetzt zu den häufigsten Anwendungsgebieten der KI-Chatbots. findmetherapy hat recherchiert, wo KI in der mentalen Gesundheit Chancen bietet und wo die Risiken lauern!

and schreibt mit digitalem Stift auf Tablet während einer Beratung

Viele Menschen schütten ChatGPT bereits ihr Herz aus, als wäre es ein Therapeut. Doch was genau kann ChatGPT in so einem Kontext leisten und wo liegen die Grenzen?

Bei findmetherapy begleiten wir täglich Menschen, die auf der Suche nach einem Therapieplatz sind. Viele berichten uns von den langen Wartezeiten, die oft zermürbend sein können.

In dieser Zeit suchen Suchende nach Wegen, um sich selbst zu helfen, Fragen zu sortieren und nicht alleine mit ihren Gedanken zu bleiben. Genau hier rückt ein neues Thema ins Zentrum: der Einsatz von künstlicher Intelligenz. ChatGPT und ähnliche Tools werden immer häufiger genutzt, um Sorgen zu teilen oder sich kurzfristig entlastet zu fühlen. Doch wie hilfreich ist das wirklich und wo liegen die Chancen und Grenzen?

Falls du selbst gerade auf der Suche nach einem Platz bist: Bei findmetherapy kannst du dich anonym und kostenlos anmelden. Wir helfen dir, schneller eine passende Psychotherapeut:in zu finden und die Wartezeit nicht alleine durchstehen zu müssen.

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Zwei junge Menschen wirken nachdenklich – das Bild symbolisiert die Wartezeit auf einen Therapieplatz und die Suche nach Entlastung.

Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer in Deutschland, bestätigt: „Die psychologische Beratung ist längst zu einer verbreiteten Nutzungsform von Sprach-KIs geworden, mit all den Gefahren, die darin stecken“.

KI als erste Anlaufstelle

ChatGPT ist ein sprachbasierter KI-Assistent, entwickelt vom Unternehmen OpenAI. Vereinfacht gesagt handelt es sich um ein Computerprogramm (ein Large Language Model), das Unmengen von Texten analysiert hat und daraus lernt, menschenähnliche Antworten zu formulieren. 

Immer mehr junge Menschen greifen zu KI-gestützten Tools, wenn sie nicht wissen, mit wem sie über ihre Gedanken und Gefühle sprechen können. Die Fähigkeit, menschliche Sprache und sogar Empathie nachzuahmen, ist beeindruckend und der große Vorteil: Chatbots sind jederzeit verfügbar, reagieren sofort und machen keine Pausen.

Diese ständige Erreichbarkeit kann in Momenten der Einsamkeit oder Verunsicherung eine enorme Erleichterung sein. Suchende berichten auch, dass es einfacher ist, mit einem „neutralen“ Gegenüber zu starten, bevor sie sich einer realen Person öffnen.

Die Angst, verurteilt zu werden oder nicht verstanden zu werden spielt bei psychischen Themen eine große Rolle. Chatgbt und co. wirken an dieser Stelle wie ein anonymer Raum, in dem man Gedanken aussprechen kann, die man vielleicht niemand anderem mitteilen würde.

Entlastung in einer schwierigen Phase

Schon das Aufschreiben von Gefühlen und Gedanken hat nachweislich eine entlastende Wirkung und KI verstärkt diesen Effekt, indem sie aktiv antwortet und Struktur anbietet.

Wenn du beispielsweise nachts nicht schlafen kannst, weil sich Grübeleien im Kopf drehen, kannst du einem Chatbot diese Gedanken „anvertrauen“ und erhältst sofort eine Rückmeldung. Das Gefühl, dass „jemand da ist“, auch wenn es kein Mensch ist, schafft kurzfristige Stabilität. KI kann außerdem kleine Impulse geben, Atemübungen vorschlagen oder Fragen stellen, die die Selbstreflexion fördern.

Natürlich ersetzt das kein tiefgehendes therapeutisches Gespräch, aber es kann die Wartezeit erträglicher machen und helfen, den eigenen Alltag etwas leichter zu bewältigen.

Psychotherapie oder KI? In schwierigen Momenten reicht künstliche Intelligenz nicht aus – echte Unterstützung braucht persönliche Begegnung.

In schwierigen Momenten kann KI kurz entlasten, aber echte Unterstützung kommt duch persönliche Begegnung und menschlichen Kontakt.

Wo KI an ihre Grenzen stößt

So hilfreich diese Tools kurzfristig sein können: sie stoßen dort an Grenzen, wo echte emotionale Tiefe gefragt ist.

KI basiert auf Daten und Mustern, nicht auf Empathie und Menschlichkeit: sie erkennt Worte, aber nicht das Gefühl dahinter. In Krisensituationen, etwa bei Suizidgedanken, Traumata oder schweren psychischen Erkrankungen, kann eine KI weder Verantwortung übernehmen noch die nötige Sicherheit geben.

ChatGPT ist keine ausgebildete Therapeut:in, es kann sich irren:

Tatsächlich haben Forscher:innen der Stanford University alarmierende Ergebnisse zutage gefördert:  Beliebte KI-Modelle wie ChatGPT zeigten in Tests diskriminierende Tendenzen gegenüber psychisch Erkrankten und gaben Antworten, die grundlegende therapeutische Leitlinien missachteten. 

Solche Fehlleistungen können im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein. Es gibt bereits Berichte über tragische Zwischenfälle: In einem Fall soll ein Teenager Suizid begangen haben, nachdem eine KI seine paranoiden Verschwörungsgedanken bestärkte und sogar die Polizei wurde in einem anderen Fall in eine tödliche Schießerei verwickelt.

Eine erfolgreiche Psychotherapie lebt von Beziehung. Studien, etwa aus dem Grawe-Institut, zeigen, dass die therapeutische Beziehung einer der zentralen Wirkfaktoren jeder erfolgreichen Behandlung ist. Das bedeutet: Wie sehr du dich verstanden und gehört fühlst entscheidet darüber, ob die Therapie wirkt. Kein Algorithmus kann diese Art von zwischenmenschlicher Verbindung ersetzen.

KI als Ergänzung nutzen

Richtig eingesetzt kann KI dennoch sinnvoll sein, vor allem, wenn sie nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung gesehen wird.

Etwa kannst du ChatGPT nutzen, um zwischen Therapiesitzungen deine Gedanken festzuhalten oder Fragen zu sortieren, die du später in der Sitzung ansprechen willst. Andere Suchende lassen sich Erinnerungen an kleine Übungen geben, die ihnen helfen, im Alltag besser klarzukommen.

Für Therapeut:innen kann es ebenfalls spannend sein, zu erfahren, wie ihre Klient:innen KI nutzen: sie können neue Einblicke bekommen, welche Themen die Klient:innen besonders beschäftigen.

Doch klar bleibt: KI ist ein Werkzeug, kein Beziehungsersatz. Entscheidend ist immer das persönliche Gegenüber.

Person liegt auf Sofa und liest, während Therapeut:in auf Tablet mitschreibt – Symbolbild für Psychotherapie und digitale Unterstützung

KI bietet Unterstützung, doch die entscheidenden Schritte gehst du gemeinsam mit deiner Therapeut:in.

Hier sind ein paar Fragen um dich auf dein Erstgespräch vorzubereiten mit Hilfe von Chatgbt:

 

findmetherapy hilft dir, den nächsten Schritt zu gehen

KI kann dir helfen, die Wartezeit etwas erträglicher zu machen. Aber dein eigentliches Ziel sollte immer ein Platz bei einer passenden Psychotherapeut:in sein. Genau dabei unterstützen wir dich bei findmetherapy: anonym, kostenlos und persönlich.

Hier kannst du dich anmelden und den ersten Schritt machen. 🥰

 

QUELLEN:

HelloBetter Blog

Online-Therapie: Alles, was du wissen musst

https://hellobetter.de/blog/online-therapie/ (Abruf: 22.08.2025)

Klaus-Grawe-Institut

Die therapeutische Beziehung als zentraler Wirkfaktor der Psychotherapie

https://www.klaus-grawe-institut.ch/archiv/die-therapeutische-beziehung-als-zentraler-wirkfaktor-der-psychotherapie/ (Abruf: 22.08.2025)

Springer Medizin

Wirksamkeit von Online-Therapie: Chancen und Grenzen (2023)

https://link.springer.com/article/10.1007/s00278-023-00703-4 (Abruf: 22.08.2025)

Therapie.de

Online-Therapie: Vorteile und Nachteile

https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/online-therapie/vorteile-und-nachteile/ (Abruf: 22.08.2025)

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Warum die Beziehung zu deiner Therapeut:in über den Therapieerfolg entscheidet

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