Warum Weihnachten so viele Emotionen triggert und wie du dieses Jahr besser für dich sorgst
Weihnachten, das Fest der Liebe, der Familie, der Traditionen. Kaum ein anderes Ereignis im Jahr ist emotional so aufgeladen. Viele von uns verbinden damit warme Kindheitserinnerungen, aber auch Stress und hohe Erwartungen.
Doch was macht Weihnachten psychologisch so bedeutsam? Und warum ist es völlig in Ordnung, das Fest auf seine eigene Art zu feiern, sei es ohne Familie, mit Freunden oder sogar alleine?
In diesem Beitrag von findmetherapy schauen wir zunächst auf die psychologischen Hintergründe von Weihnachtsgefühlen und erklären, warum diese Zeit so viele Emotionen auslöst und welche Strategien dir helfen können, in diesem Jahr besser für dich selbst zu sorgen.
Du bist nicht allein, für viele von uns ist die Weihnachtszeit eine echte emotionale Achterbahn.
Kindheitserinnerungen und Weihnachtszauber: Warum das Fest so emotional ist
Weihnachten gilt als “Fest der Liebe”, doch die Realität sieht nicht für jede:n so harmonisch aus.
Es gibt gute Gründe, warum gerade die Feiertage bei vielen Menschen intensive Emotionen hervorrufen.
Schon als Kinder lernen wir: An Weihnachten kommt die Familie zusammen, es gibt Geschenke, besonderes Essen und eine fast magische Stimmung. Unsere menschliche Psyche speichert solche frühen Erfahrungen ab. „Weihnachten ist emotional ganz eng mit sehr ursprünglichen, familienbezogenen, sorglosen, warmen und meist schönen Momenten verbunden,“ erklärt der Psychologe Nicolay Marstrander. Vor allem für Kinder ist das Fest überwiegend positiv besetzt, daher speichern wir es oft als etwas sehr Positives in unseren Erinnerungen. Diese festlichen Rituale geben uns zugleich Struktur und Halt im Jahreslauf. „Menschen suchen und brauchen eine Grundstruktur… Weihnachten ist so ein Ritual, das ein Stück weit wie ein Taktgeber funktioniert,“ so Marstrander weiter.
Dabei spielen Nostalgie und Wiedererkennung eine große Rolle. Neuropsychologisch gesehen „spielt unser Gehirn einfach die alten Aufnahmen unserer Gefühle und Erfahrungen früherer Weihnachten ab“, sobald die Saison beginnt. Positive Erlebnisse in der Kindheit führen so dazu, dass wir auch als Erwachsene beim Klang von “Stille Nacht” oder dem Anblick des vertrauten Weihnachtsbaums ein warmes Glücksgefühl empfinden. Sogar das Kuschelhormon Oxytocin wird in solchen Momenten ausgeschüttet. es verstärkt Gefühle von Geborgenheit und Verbundenheit.
Bestimmte Düfte (Plätzchen, Tannennadeln), Lieder oder Lichterketten können blitzartig Gefühle von früher hervorrufen. Unser Gehirn greift auf einen ganzen Schatz an Weihnachtsassoziationen zurück.
Natürlich gilt dies vor allem, wenn unsere früheren Weihnachtserfahrungen schön waren. Nicht jede Kindheit war idyllisch und dementsprechend lösen die Festtage bei manchen auch Traurigkeit oder Anspannung aus. Psychologin Sandra Konrad erklärt etwa, dass Kinder aus dysfunktionalen Familien beim Gedanken an Weihnachten “keine warmen Gefühle, sondern Angst, Traurigkeit, Verzweiflung oder Einsamkeit” empfinden. In solchen Fällen fehlt der “Weihnachtszauber” oder er ist ins Gegenteil verkehrt. Negative Erlebnisse (Streit, Verlust, Einsamkeit) können sich ebenfalls einprägen und dann jedes Jahr wieder aufleben. Sprich: Unsere emotionale Prägung entscheidet mit, ob wir zu den strahlenden Weihnachtsfans gehören oder zu jenen, die dem Trubel lieber entfliehen.
Es gibt gute Gründe, warum gerade die Feiertage bei vielen Menschen intensive Emotionen hervorrufen. Hier einige andere häufige Auslöser, die dir vielleicht bekannt vorkommen:
Hohe Erwartungen und Perfektionsdruck:
Weihnachten ist für viele das große Jahresfinale, und an den Feiertagen „soll alles perfekt sein“ . Wochenlang wird geplant, dekoriert und Geschenke besorgt. Dabei gehen oft überhöhte Erwartungen und Wünsche mit, die unmöglich alle erfüllt werden können. Medien und Werbung tragen ihren Teil dazu bei: Überall sieht man Bilder vom perfekten Weihnachtsfest, in dem alle glücklich beisammen sind. Diese Idealbilder setzen uns enorm unter Druck, wir vergleichen unsere eigene Realität mit solchen Illusionen und fühlen uns am Ende „nie gut genug“. Wenn das Fest dann nicht märchenhaft verläuft, sind Stress, Enttäuschung und Frust vorprogrammiert.
Familientreffen und alte Konflikte:
Wenn die Familie zum Fest zusammenkommt, kracht es leider oft. Warum ist das so? Laut der Psychologin Stefanie Stahl fallen viele in ihrer Familie plötzlich in alte Rollen zurück, man fühlt sich auf einmal wieder wie das verantwortliche Elternteil oder wie das kleine Kind, das nichts zu sagen hat. Alte Konflikte, die vielleicht das ganze Jahr über unter der Oberfläche geschwelt haben, brechen an Weihnachten wieder auf. Gleichzeitig ist die Weihnachtszeit „eine wahnsinnig emotionale und sentimentale Zeit“ mit hohem Harmonie-Druck, erklärt Stahl. Man wünscht sich verzweifelt friedliche Tage und hat große Erwartungen an die Familienstimmung. Dazu kommt oft, dass viele am Jahresende sowieso erschöpft sind, im Job ist viel los, Geschenke und Essen mussten vorbereitet werden, und jeder ist ein bisschen ausgelaugt. Diese Mischung aus emotionalem Ballast und Stress kann leicht in Streit eskalieren.
Mit anderen Worten: Weihnachten ist eine Konstante, an der wir uns orientieren, eine Zeit, in der vermeintlich Frieden, Freude und Zusammenhalt herrschen.
Einsamkeit und Verluste:
Während manche von Trubel umgeben sind, fühlen sich andere in der Weihnachtszeit besonders allein. Überall treffen sich Menschen zum Feiern mit Familie oder Freundeskreis, wenn man selbst niemanden um sich hat, schmerzt das jetzt doppelt. Vielleicht hast du selbst schon Heiligabend alleine verbracht? Laut einer Umfrage wird etwa jeder vierzehnte Deutsche (7 %) dieses Jahr allein zu Hause feiern, bei den Seniorinnen sind es sogar 11 %. Gründe dafür gibt es viele: der Tod eines geliebten Menschen, eine frische Trennung, räumliche Distanz oder schlicht fehlende soziale Kontakte. Gerade ältere Menschen oder solche mit zerstrittener Familie spüren jetzt ihre Einsamkeit besonders schmerzhaft. Hinzu kommt, dass negative Gefühle an Weihnachten „fehl am Platz“ zu sein scheinen, überall soll Freude herrschen. Wer traurig oder trauernd ist, fühlt sich deshalb schnell noch isolierter. Auch Beratungsstellen und Seelsorge bekommen rund um die Feiertage vermehrt Anrufe: Hauptthema ist oft Einsamkeit. Das zeigt: Viele Menschen kämpfen zu Weihnachten mit Traurigkeit. Eine Seelsorgerin bringt es treffend auf den Punkt: “Diejenigen, die sich völlig unbeschwert auf die Weihnachtsfeiertage freuen, sind meinem Eindruck nach in der Minderheit.”
Konsumdruck und Vorweihnachtsstress:
Schon in der Adventszeit steigt bei vielen der Stresspegel. Plätzchen backen, Geschenke-Marathon, Weihnachtsfeiern, all das kann in hektische Pflichterledigungen ausarten. Eine Studie der Universität Göttingen fand, dass Menschen während der Weihnachtszeit im Durchschnitt schlechter gelaunt und weniger zufrieden mit ihrem Leben sind als zu anderen Zeiten im Jahr. Die Forscher machen dafür besonders den zunehmenden Trubel und den Konsumdruck verantwortlich. Tatsächlich berichten vor allem Jüngere und Familien mit Kindern von mehr Stress im Advent, während es Singles oder Paare ohne Kinder oft etwas entspannter sehen. Finanzielle Sorgen spielen ebenfalls eine Rolle, Geschenke, Reisen oder Festessen belasten das Budget und damit die Nerven. Kurz: Der ganze Weihnachts-Hype kann überwältigend werden, wenn man versucht, allen Erwartungen gerecht zu werden.
Saisonale Stimmungstiefs:
Nicht zuletzt darf man den Winterfaktor nicht vergessen. Im Dezember sind die Tage kurz und dunkel, was vielen aufs Gemüt schlägt. Experten sprechen hier von saisonalen Depressionen statt von einer speziellen “Weihnachtsdepression” . Weniger Tageslicht wirkt sich spürbar auf unsere Stimmung aus, wir fühlen uns antriebsloser und trauriger. Die festlichen Tage fallen genau in diese dunkle Jahreszeit und können bestehende Stimmungstiefs verstärken. Allerdings zeigen Statistiken, dass Weihnachten selbst keinen Anstieg ernsthafter Depressionen oder Suizide verursacht . Vielmehr folgt nach den Festtagen oft ein „Loch“: Ist der ganze Trubel vorbei, fällt die Anspannung ab und es stellt sich eine Leere ein (man spricht auch von einer Entlastungsdepression nach dem Feiertagsstress ). Das kann irritierend sein: warum fühle ich mich schlapp und niedergeschlagen, obwohl doch alles geschafft ist? Diese Gefühle klingen meist nach ein paar Tagen von selbst ab, wenn der Alltag wieder beginnt. Wichtig ist: Falls dieses tiefe Tief bleibt oder dich völlig überrollt, scheue dich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen (dazu später mehr).
Wie du siehst, spielen verschiedene Faktoren zusammen: persönliche Erfahrungen, Familie, gesellschaftlicher Druck und sogar die Jahreszeit. Die Summe kann überwältigend sein. Kein Wunder also, dass Weihnachten so viele Emotionen triggert, von Wehmut und Stress bis hin zu Wut oder Einsamkeit. Und all diese Gefühle sind okay. Du musst nicht rund um die Uhr fröhlich sein. Psychologin Elke Overdick betont: „Ich muss nicht fröhlich sein. Ich muss gar nichts. Ich darf auch an Weihnachten traurig und deprimiert sein oder mich einsam fühlen.“
Erlaube dir also, ehrlich zu empfinden, was immer in dir vorgeht, das nimmt schon viel inneren Druck raus.
Einsamkeit aktiv entgegenwirken: Wenn du weißt, dass du die Feiertage (teilweise) alleine verbringst und darunter leidest, werde rechtzeitig aktiv. Gibt es andere Menschen in ähnlicher Situation? Dann tut euch zusammen! Warte nicht passiv darauf, eingeladen zu werden, sondern ergreif selbst die Initiative.
Gesunde Grenzen setzen: Wenn Familienfeiern zur Belastung werden
Angesichts all des emotionalen Ballasts fühlen sich viele verpflichtet, Weihnachten um jeden Preis im Kreise der Familie zu verbringen, selbst wenn es ihnen dabei gar nicht gut geht. Doch es ist wichtig zu verstehen: Du darfst NEIN sagen.
Niemand muss sich für die Familie “opfern”, schon gar nicht auf Kosten der eigenen seelischen Gesundheit. Für manche ist es tatsächlich “gesünder, Weihnachten alleine zu feiern, als mit der Familie”, betont Psychologin Konrad: “Das Wichtigste ist, sich selbst dort Grenzen zu setzen, wo nötig”. Mit anderen Worten: Wenn dir der übliche Familientrubel nicht guttut, hast du jedes Recht, einen anderen Weg zu wählen.
Natürlich ist das oft leichter gesagt als getan. Gerade Familie und Feiertage sind ein sensibles Thema, beladen mit Erwartungen und alten Mustern. Eine Absage kann daher zur Herausforderung werden, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. Wichtig ist zuerst, für dich selbst Klarheit zu schaffen: Warum möchtest du dieses Jahr nicht zur Familienfeier? Fühlst du dich überfordert vom Trubel? Belastet dich ein angespanntes Verhältnis zu Verwandten? Oder hast du schlicht das Bedürfnis, Weihnachten diesmal anders zu verbringen, ruhiger, oder an einem anderen Ort ? Mach dir bewusst: Es geht nicht darum, jemanden zu verletzen, sondern darum, auf dich selbst zu achten. Diese innere Klarheit hilft dir dann, deine Entscheidung selbstbewusst und einfühlsam zu kommunizieren .
Wie kann so ein Gespräch aussehen? Hier ein paar Tipps, um deine Grenzen freundlich aber bestimmt zu setzen:
Mach deutlich, dass es deine Entscheidung ist:
Betone, dass du diese Entscheidung für dich triffst und dass sie nicht gegen die Familie gerichtet ist. Zum Beispiel: “Ich habe für mich entschieden, die Feiertage dieses Jahr anders zu gestalten. Das heißt nicht, dass mir die Familie nicht wichtig wäre.” So unterstreichst du den positiven Aspekt, es geht um Selbstfürsorge.
Wie Sylvia Tornau schreibt, darf deine Haltung vermitteln: „Das ist eine Entscheidung für mich. Sie ist nicht gegen euch gerichtet… und ändert nichts an meiner Entscheidung, die ich für mich getroffen habe.“ Das hilft, Schuldgefühle zu reduzieren.
2. Verwende Ich-Botschaften:
Formuliere deine Gründe aus deiner Perspektive, ohne Vorwürfe. Statt “Bei euch halte ich es nicht aus” könntest du sagen: “Ich fühle mich im Moment schnell überfordert und brauche die Feiertage für mich, um zur Ruhe zu kommen”. Erkläre, dass du für dein Wohlbefinden so entschieden hast. Das signalisiert, dass es um deine Bedürfnisse geht und nicht um Fehler der anderen.
3. Schlage Alternativen vor:
Um die Enttäuschung abzumildern, kannst du anbieten, zu einem anderen Zeitpunkt Zeit miteinander zu verbringen. Etwa: “Ich komme zwar an Weihnachten nicht mit, aber wie wäre es, wenn wir uns im Januar zu einem gemütlichen Essen treffen?” Oder: “Wir können ja an Heiligabend telefonieren/videochatten und uns dann im neuen Jahr persönlich sehen.” Solche Vorschläge zeigen, dass dir die Familie weiterhin wichtig ist, nur eben nicht unter dem ganzen Weihnachtsdruck.
4. Erkenne die Gefühle der anderen an:
Es ist verständlich, dass Eltern oder Großeltern traurig oder verletzt reagieren. Signalisiere, dass du das nachvollziehen kannst: “Ich verstehe, dass ihr enttäuscht seid, und das tut mir auch leid.” Gleichzeitig darfst du klarstellen: “Trotzdem bleibt meine Entscheidung bestehen.” Empathie zeigen, ohne einzuknicken, das ist die Balance.
5. Bleib freundlich, aber standhaft:
Rechne damit, dass nicht alle sofort Verständnis haben. Vielleicht kommen Nachfragen oder sogar Vorwürfe. Versuche, ruhig zu bleiben und nicht in Verteidigung oder Rechtfertigungen zu verfallen. Wiederhole ruhig deine Kernbotschaft („Es tut mir leid, dass es euch schwerfällt, aber ich brauche dieses Jahr diese Zeit für mich.“) Je klarer und gefasster du bleibst, desto eher werden es die anderen letztlich akzeptieren.
Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden: Es ist okay, Weihnachten anders zu verbringen als die Norm vorgibt.
Weihnachten anders erleben: Freunde, Gemeinschaft oder Alleingang
Was aber tun, wenn man nicht zur Familie fährt? Glücklicherweise gibt es heute viele Möglichkeiten, Weihnachten alternativ und erfüllend zu gestalten. Nicht jeder hat eine klassische Familie, oder möchte mit ihr feiern, doch niemand muss alleine und traurig bleiben. Hier sind ein paar Wege, wie man das Fest der Liebe auf andere Weise mit Leben füllen kann.
Mit Freunden statt Familie
Freundschaften sind die selbst gewählte Familie. Gerade für Menschen, die mit den eigenen Verwandten nicht viel anfangen können, kann Weihnachten im Freundeskreis eine wunderbare Alternative sein. Manche organisieren z.B. ein “Friendsmas” (analog zu Friendsgiving an Thanksgiving), man trifft sich mit engsten Freunden, kocht zusammen, tauscht kleine Geschenke oder schaut gemütlich Filme. Der Druck der Familientradition fällt weg; stattdessen verbringt man den Abend mit Menschen, bei denen man sich wirklich wohl fühlt. Gemeinsames Kochen, ein Spieleabend oder ein gemütlicher Weihnachtsbrunch am 25.12., erlaubt ist, was allen Beteiligten Spaß macht. Wichtig ist nur, dass alle einverstanden sind, auch mal von den üblichen Familientreffen abzuweichen. Oft stellt man fest: Man ist nicht allein damit! Viele im Freundeskreis sind vielleicht erleichtert über den Vorschlag, “lass uns doch zusammen feiern”, weil es ihnen ähnlich geht.
Falls dein Freundeskreis verteilt ist oder ihr nicht physisch zusammenkommen könnt, gibt es immer noch die Möglichkeit, sich digital zu verbinden. Videoanrufe an Heiligabend, gemeinsames Plätzchenessen via Zoom, oder ein Telefon-Marathon, um all seinen Lieblingsmenschen frohe Weihnachten zu wünschen, all das hält soziale Kontakte aufrecht, selbst wenn man örtlich getrennt ist.
Gemeinsam statt einsam: Angebote in Wien und anderswo
Vielleicht hast du weder Familie noch enge Freunde verfügbar, oder möchtest ganz einfach neue Leute kennenlernen, die in der gleichen Situation sind. Gerade in einer Großstadt wie Wien gibt es zahlreiche Initiativen und Veranstaltungen, damit an Heiligabend niemand alleine bleiben muss. So kann man sich zum Beispiel auf der Plattform GemeinsamErleben unkompliziert mit anderen verabreden.
Dort planen Nutzer Treffen oder Aktivitäten und „auch am 24. Dezember werden viele Treffen organisiert, ob gemeinsames Feiern, Spazieren oder ein gemütliches Essen“ . Ebenfalls bekannt ist die Initiative “Keiner bleibt allein”, die speziell für junge Erwachsene und Menschen mittleren Alters gedacht ist. Über soziale Netzwerke bringt sie Gleichgesinnte zusammen, „um gemeinsam Weihnachten oder Silvester zu verbringen“. Solche Angebote vermitteln: Du bist nicht der/die Einzige, der an den Feiertagen ohne Familie dasteht und es gibt Wege, sich zusammenzutun.
Allein aber nicht einsam: Weihnachten alleine genießen
Allein, aber gemütlich: Auch ohne Familie oder große Runde lässt sich Weihnachten schön verbringen. Viele Menschen entscheiden sich bewusst dafür, die Feiertage alleine zu verbringen und entdecken darin sogar Vorteile. Wichtig ist, sich klarzumachen: Alleinsein ist nicht automatisch Einsamkeit.
Man kann sich selbst unter Leuten einsam fühlen, und umgekehrt kann man alleine sehr erfüllte Momente erleben. Tatsächlich verbringen Umfragen zufolge jedes Jahr etwa 2,4 Millionen Deutsche Weihnachten alleine und nicht alle davon sind traurig dabei. Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, kein äußerer Zustand.
Im besten Fall kann ein Solo-Weihnachten eine Gelegenheit sein, endlich mal das zu tun, wozu man sonst nie kommt, und sich rundum etwas Gutes zu tun.
Fazit -Weihnachten muss nicht perfekt sein und du musst es auch nicht sein!
Es ist völlig in Ordnung, wenn diese Zeit bei dir gemischte Gefühle auslöst. Wichtig ist, dass du freundlich mit dir selbst umgehst und dir erlaubst, Weihnachten auf deine eigene Art zu verbringen. Reduziere wo möglich den Druck von außen, halte deine Erwartungen realistisch und achte darauf, was dir persönlich guttut. So kann aus der “emotional aufgeladenen” Weihnachtszeit vielleicht eine Zeit werden, in der du neue Wege findest, für dein Wohlbefinden zu sorgen.
Denk immer daran: Du bist nicht allein mit deinen Gefühlen. Wenn es dir zu viel wird, hol dir Unterstützung, ob durch Gespräche mit Freund:innen, Anrufen bei Hilfseinrichtungen oder professionelle Hilfe. Gerade letzteres kann langfristig enorm viel bewirken: Psychotherapie ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Schritt hin zu mehr Stärke und Lebensqualität.
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Quellenverzeichnis:
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https://www.spektrum.de/news/psychologie-warum-weihnachten-oft-stress-bedeutet/2194762
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Oberberg Kliniken (2023): Weihnachten: Depression, Einsamkeit & negative Gefühle.
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(aufgerufen am 21.11.2025)
Stahl, Stefanie (2023): Warum es an Weihnachten oft kracht - Interview (dpa). https://www.br.de/nachrichten/bayern/weihnachten-familien-krach-tipps-stahl,TWdVs0u (aufgerufen am 21.11.2025)
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Konrad, Sandra (2023): Weihnachten, Familie & alte Muster - Interview über emotionale Dynamiken.
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Marstrander, Nicolay (2022): Weihnachtsgefühle, Nostalgie & Kindheitserinnerungen - Interview über psychologische Bedeutung von Ritualen. Süddeutsche Zeitung. https://www.sueddeutsche.de/leben/weihnachten-psychologie-kindheit-1.5710685 (aufgerufen am 21.11.2025)
HelloBetter (o.J.): Weihnachten & Einsamkeit: Ursachen, Erwartungen & Selbstfürsorge.
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Gegen Einsamkeit / BIN Plattform (2024): Weihnachtsangebote in Wien für Menschen, die nicht alleine sein wollen.
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GemeinsamErleben (2024): Treffen & Aktivitäten über Weihnachten in Österreich.
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